Der Vorstand der AG Frauen hat sich nach der ungewissen Zukunft der KITA Tausendfüßler beraten und zu dem Offenen Brief entschieden.
Offener Brief
An den Bürgermeister der Stadt Minden
Michael Jäcke
Minden, den 30. April 2023
Zukunft KITA Tausendfüßler
Sehr geehrter Herr Jäcke,
wir Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft von Frauengruppen und engagierten Bürgerinnen im Kreis Minden-Lübbecke erleben gerade Verstörendes. Und nicht nur wir!
Seit 2018 ist der Trägerverein der Kita „Tausendfüßler“ nach der Kündigung ihres bisherigen Domizils auf der Suche nach einem Grundstück. Man mag es kaum glauben! Seit 5 Jahren engagieren sich Vorstand, Mitarbeiterinnen und Eltern, um dieses Grundstück zu finden. Da werden Gespräche über Gespräche geführt – heraus kommt nichts. Ein Investor wäre vorhanden, es fehlt nur ein Grundstück für 70 Kleinkinder. Und dieses scheint es in Minden nicht zu geben. Das ist ein Armutszeugnis sondergleichen für die Stadt Minden! Immer wieder musste sich der Vorstand vertrösten lassen, ohne jedes Ergebnis. Und nun auch noch die Absage für den Standort am Bierpohlweg. Es ist ein reines Wunder, dass die Mitglieder nicht schon längst aufgegeben haben.
Mütter und Väter sind berufstätige Menschen. Sie brauchen eine Kinderbetreuung. Diese ist keine Privatangelegenheit, sondern Aufgabe der Gesellschaft.
So sieht es auch das Gesetz. Denn jedes Kind hat Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung. Jugendhilfeträgerin ist die Stadt. Sie muss für die Kitaplätze sorgen. Warum tut sie es also nicht? Warum hat sich die Politik nicht gekümmert? Sind die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung von vorgestern? Ein erschreckender Gedanke!
Die Stadt Minden möchte eine familienfreundliche Stadt sein. Tatsächlich? Sollen wir in Zukunft jungen Familien raten, doch besser aus Minden wegzuziehen, weil es keine Kita-Plätze gibt? Sollen Firmen auf junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen mangelnder Kinderbetreuungsplätze verzichten müssen? Sollen die Tausendfüßler-Eltern ihre Kinder zur Betreuung ins Rathaus bringen, wenn sie auf der Straße stehen?
Herr Jäcke, Sie als Bürgermeister sind verantwortlich für die Arbeit der Stadtverwaltung. Wir fordern Sie, den Nordstadtverein und den Schützenverein auf, noch einmal nach einer Lösung zu suchen. Die Zeit der Vertröstungen muss endlich vorbei sein, eine Lösung muss jetzt gefunden werden!
Bitte tun Sie Ihre Pflicht!